Die Bibel, Israel und wir Christen

Getrennt oder untrennbar?

(Bild christenenvoorisrael.nl)

Stellen wir das "Christentum" und das "Judentum" in unserem ganz alltäglichen Denken gegenüber, so scheint es keinerlei Gemeinsamkeiten zu geben, außer das sich vielleicht die Geschichten alle in Israel zugetragen haben.

 

Bei genauerer Betrachtung, müssen wir "Christen" jedoch unsere Meinung revidieren, ja bei den meisten wird das Nachforschen sogar alles bisher geglaubte auf den Kopf stellen!

Einiger dieser "Falschannahmen", von denen ich selbst viele geglaubt habe, möchte ich hier darstellen:

 

Annahme: Gott hat das Volk der Juden "Israel" verworfen

Werfen wir einen Blick in das "Alte Testament" (Bibel Teil 1), so entdeckt man eine Flut an Aussagen-Gottes (JHWH) das Volk Israel und seine Beziehung zu ihnen betreffend. So spricht Gott durch den Propheten Jeremia (627 v.Chr.) in Kapitel 31 Vers 3 zu Israel:

"Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Gnade"

 

Gott macht hier zwei ganz entscheidende Aussagen:

1. Die Liebe Gottes zum Volk Israel ist ewig

2. Der Grund das Er (JHWH) das tut, ist Gnade!

 

Der Prophet Sacharja (520 v.Chr.) redet vom Eifer und der Eifersucht Gottes, wenn es um sein Volk Israel geht und mahnt daher die Heidenvölker in Kapitel 1 Vers 14:

"So spricht der Herr der Heerscharen: Ich eifere für Jerusalem und für Zion mit großem Eifer;"

 

Gott lässt durch den Dichter des Psalmes 121 im Vers 4 die Wachsamkeit JHWHs über sein Volk Israel mitteilen:

"Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht."

Keinen Augenblick lässt Gott sein Volk aus den Augen!

 

Eine weitere Botschaft bezüglich der Liebe Gottes zu seinem Volk, schreibt Mose in seinem 2. Buch (Exodus, ca. 1.500 v.Chr.) Kapitel 4, Vers 22:

"So spricht der HERR: Israel ist mein erstgeborener Sohn!"

Die Stellung des "erstgeborenen Sohns" wird überall in der Bibel erwähnt und hat eine herausragende Bedeutung.

 

Man könnte nun einwenden, dass dies Worte aus dem "Alten Testament" sind und für uns Christen ja grundsätzlich das "Neue Testament" (Bibel Teil 2) Anwendung findet. Doch auch im "Neuen Testament" lässt Gott keinen Zweifel an seiner Beziehung zu Israel.

 

Der sogenannte "Heidenapostel" Paulus stellt die Eingangsfrage ganz bewusst und gibt sofort selbst die Antwort darauf in seinem Brief an die "Christen" in Rom (ca. 60 n.Chr.) in Kapitel 11 Verse 1-2:

"Ich frage nun: Hat Gott etwa sein Volk (Israel) verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus dem Stamm Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor ersehen hat!"

 

Schließlich macht der Herr Jesus Christus selbst eine ganz eindeutige Aussage bezüglich Israels im Verhätnis zur Welt. So berichtet der Apostel Johannes (ca. 80 n.Chr.) in seinem Evangelium Kapitel 4, Vers 22 wie der Herr Jesus Christus einer Samaritischen Frau erklärt, wie Gott seinen Heilsplan für die Welt umsetzt:

"Ihr (Samariter=Volk außerhalb Israels) betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen, denn das Heil kommt aus den Juden."

 

Da nun unmissverständlich feststeht, dass Gott sein Volk Israel nicht verstoßen hat, stellt sich die Frage, was Gott von uns als "Christen" erwartet.

Bewahrung des Wortes und unsere Dankbarkeit

In der nachfolgenden Bilderserie, sehen sie den Ort und die Höhlen von Qumran. Spätestens seit der Entdeckung und Auswertung der dort gefundenen Schriftrollen ist klar, dass wir das Alte Testament heute so in unseren Händen halten, wie es vor weit über 2.000 Jahren verfasst wurde. Die Schriftrollen vom toten Meer geben einen Einblick in die Genauigkeit, mit den das Jüdische Volk das Wort Gottes von Generation zu Generation weitergegeben haben.

(Bilder: Privat Uwe Schramm)

Wie "Christen" ihrer Dankbarkeit über das Geistliche Erbe durch das Jüdische Volk Ausdruck verleihen, beschreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen in Rom. Dort lesen wir im 15. Kapitel, Verse 26-27:

"Es hat nämlich Mazedonien und Achaja gefallen, eine Sammlung für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem zu veranstalten; es hat ihnen gefallen, und sie sind es ihnen auch schuldig; denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil erhalten haben, so sind wir auch verpflichtet, jenen in den leiblichen zu dienen."

 

Die gesamte Bibel (Altes und Neues Testament) beinhaltet 66 Bücher. Alle Schreiber/Verfasser (außer dem Lukasevangelium) waren Juden!

Unsere Bibel ist also ein "Jüdisches Buch", geschrieben von Juden für Juden und darüberhinaus auch für die ganze Welt. Wir müssen dem Jüdischen Volk dafür dankbar sein!

 

Ein Beispiel wie wir Christen zu den Juden stehen sollten, kann man Anhand der Familie ten Boom sehen. Die bekannte Christin Corrie ten Boom gibt einen Beispiellosen Einblick in das Leben ihrer Familie und um den Kampf für das Jüdische Volk im Buch oder auch im Film "Die Zuflucht".

(Bild: blog.godreports.com)

Corrie ten Boom: "Du kannst als Christ nicht Gott lieben, ohne das Jüdische Volk zu lieben!"

Annahme: Die Kirche hat Israel ersetzt

Wenn Gott (JHWH) nach wie vor zu seinem Volk Israel steht, ist es dann möglich, dass Gott die Kirche also das Christentum an die Stelle Israels gesetzt hat?

Auf diese Frage gibt der Apostel Paulus alleine in seinem Brief an die Christen in Rom in mindestens 3 Kapiteln eine klare Auskunft. So lesen wir beispielsweise im Kapitel 11 in den Versen 8-9, dass Gott den Juden für die jetzige Zeit einen Geist der Betäubung gegeben hat. Sie haben zwar Augen, sehen aber nicht, haben Ohren und hören aber nicht. Sie wurden verstockt und haben eine Decke über ihren Herzen. Dies ist die Strafe für die Verwerfung ihres Messias Jesus Christus (Jeschua Ha´Maschiach).

 

Zeit und Chance für die Heiden

 

Für eine von Gott bestimmte Zeitspanne, ist nun das Volk Israel beiseite gesetzt. Während dieser Zeit wendet sich der Gott Abrahams-Isaaks und Jakobs (JHWH) an die Heidenvölker. Diese Heiden waren vorher ohne Chance (außerhalb des Gottesvolks Israels) zu Gott zu kommen.

So schreibt der Apostel Paulus ca. 60 n.Chr. an die Christen in Ephesus und stellt im 2. Kapitel folgendes klar:

"....dass ihr in jener Zeit ohne Christus (den Messias) wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels und fremd den Bündnissen der Verheißung; ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt."

 

Diese Zeitspanne der Chance für die Völker außerhalb Israels nennen wir "Gnadenzeit". Und damit wir Christen wissen, wie unsere Stellung zu Israel in diesem Lichte betracht ist, warnt der Apostel Paulus die Christen ganz eindrücklich davor, gegenüber dem Volk der Juden stolz zu werden!

(Bild: Garten Gethsemane. U.Schramm privat)

Der Ölbaum

"Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepropft und mit Anteil bekommen hast an der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums, so erhebe dich nicht gegen die Zweige!

Überhebst du dich aber, so bedenke: Nicht du trägst die Wurzel sondern die Wurzel trägt dich! Nun sagst du aber: "Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich eingepropft werde".

Ganz recht! Um ihres Unglaubens willen sind sie ausgebrochen worden; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich! Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, könnte es sonst geschehen, daß er auch dich nicht verschont."  (Römer 11, 17-21)

 

Fazit und Auftrag an die Christen

 

Sowohl im Alten Testament, als auch im Neuen Testament stellen wir abschließend fest:

  • Gott hat sein Volk Israel nicht verworfen sondern zeitweise beiseite gesetzt
  • Gott liebt Israel
  • Gott hat einen wunderbaren Plan mit seinem Volk Israel
  • Christen sind schuldig an der Seite Israels zu stehen
  • Christen haben gegenüber den Juden eine besondere Verantwortung
  • Das Heil kommt aus den Juden
  • Christen sind wilde Ölzweige und in die Bündnisse Abrahams (Stammvater Israels) eingepropft
  • Strafe und Gericht für Israel sind alleine Gottes Sache! Als Christen haben wir die Pflicht Israel zu segnen
(Bild: Wikipedia)

Segen oder Fluch?

 

Im 1. Buch Mose (Kap. 12,3) spricht Gott zu Abraham, dem Stammvater Israels folgende Worte:

 

"Ich will segnen, die dich segnen und verfluchen, die dich verfluchen;"

 

Gott hat dies nie zurückgenommen und wir Christen haben die Wahl, Segen durch unsere Segnungen an Israel zu empfangen oder uns für Gottes Fluch zu entscheiden. Dazwischen gibt es nichts!

Druckversion | Sitemap
© Ebenezer Israel